Ich steige in mein Boot und blicke entlang des Silberflusses, meines geliebten Silberflusses. In der Ferne sehe ich mein Ziel. Meinen Leuchtturm. Ich bin ein Wächter des Lichts. Meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, hier in meiner scheinbar kleinen Welt, das auch in Sturmgepeitschter Nacht das Licht weithin zu sehen ist. Und selbst an ruhigen Tagen, mit wolkenverhangenem Himmel, an nebligen Herbsttagen, an diesen ach so schönen Sommertagen und auch an den eisigkalten Wintertagen steht mein Leuchtturm weithin sichtbar an seinem Platz. Als alter Handwerker weiß ich um seine Stabilität. Ich kann ihn lesen wie ein Buch. Ich ahne seine in der Erde ruhenden Fundamente. Die schlanke und doch so kraftvolle Statur des Turmes steht für sich, wie in der Zukunft, der Stamm der jungen Eiche die in meinem Garten zu Hause wächst, einst für sich stehen wird.
Die Krone des Turmes ist ein Meisterwerk der Altvorderen, die diesen Turm einst bauten. Alles was ich als Wächter des Lichts für meine Aufenthalte benötige ist vorhanden. Wenn ich hier verweile und in diese wundervolle Welt eintauche, spüre ich einen tiefen Frieden. Ich schaue in die Nacht, in den Sturm, durch die Scheiben, an die der Regen peitscht und doch bewegt es mich nicht. Mein Herz hüpft jedes Mal vor Freude, wenn der Lichtstrahl ein Schiff am Horizont erfasst. Wieder werden Brüder und Schwestern in den sicheren Hafen einlaufen und wohlbehalten nach Hause kommen.
Für heute ist mein Dienst beendet, obwohl, bin ich nicht immer im Dienst? Mit einem Lächeln auf den Lippen steige ich die alten Treppen hinab, besteige mein Boot und mein Silberfluß bringt mich zurück in das tosende Meer der Menschen. Mit einem Seufzer denke ich umwieviel tosender doch die Stürme der Menschen sind und manchmal möchte ich dann zurück auf meinen Turm. Ich blicke auf und wie so oft wundere ich mich das mein Boot, wie jeden Tag, wie von Geisterhand geschoben, gegen den Strom nach Hause schwimmt. Nach Hause, da wo Mutter Erde mir einen Platz gegeben hat. Ich bin dankbar und freue mich meine Frau zu sehen und sie in die Arme zu schließen.
Ich bin, ein Wächter des Lichts.