Einst wanderte ich, im Bewusstsein der Alten, über meine geliebte Mutter Erde. Verbunden war ich mit allem, was war, was ist und was sein wird. Doch auch ich spürte schon den beginnenden Niedergang. Ich vermisste die Reinheit der Quelle in mir die ich so gut kannte. Zweifel, Hoffnungslosigkeit und erschreckender Weise auch Wut versuchten sich meiner zu bemächtigen. Ich wusste um das dunkle Zeitalter, das Kommen wird. In stillen Momenten, in unseren heiligen Hainen, saß ich oft allein am wärmenden Feuer. Traurigkeit wollte mich übermannen. Doch tief in meinem Sein wusste ich das dieser Weg notwendig ist. Es blieb ein kleiner Hoffnungsfunke. Möglicherweise werden meine Nachkommen genügend sein, genügend an Zahl, genügend an lichtvoller Absicht und genügend an Mitgefühl und Liebe. Auch wusste ich das die Prophezeiungen nur Möglichkeiten waren. Doch bei allem Schmerz, der mich in meiner Bewegtheit bei all dem durchfuhr, blieb ich standhaft, so glaubte ich.
Ich vertraute meinem Keltenherz, nicht wissend das das Gift schon wirkte. Ich spürte das Erbe der Altvorderen in meinem Herzen. Das Erbe derer die noch eins waren mit allem. Ich wusste, seit ewigen Zeiten ist diese Kraft, die in meinem Herzen ruhte, heilig, geschützt und unzerstörbar. Doch so wie die Bäume in unseren heiligen Hainen braucht diese Kraft Nahrung. Oh Keltenherz, wie konnte ich dich nur vergessen! Ich bemerkte in meiner Einsamkeit nicht das ich diese Nahrung nicht mehr zu mir nahm. Sie hatten mich verbannt und so geschah es das ich mich vergaß. Ich vergaß meinen Namen, meine Liebe, mein Sein.
Doch nicht nur ich, viele von uns verließen den Weg! Die Liebe in den Herzen meiner damaligen Gefährten wurde bedeckt von Gier, Machthunger und Egoismus. Je älter ich wurde, umso mehr verspotteten sie mich, die, die mich einst Vater nannten. Sie nannten mich nur noch den alten Narren, der von Liebe und Licht sprach, die selbst für mich nur noch schemenhaften Erinnerungen waren.
So kam mein letzter Tag in einem Leben, in dem ich wenigstens in meinen jungen Jahren das Wasser der Quelle trinken durfte. Nie war mein Sein erfüllter. Noch einmal wurde mir die Gabe des Sehers geschenkt. Ich sah meine Wiedergeburt in einer fernen Zukunft in dem mein Keltenherz wieder erwachen würde. Doch ich sah auch die vielen Leben, in denen ich die dunklen Seiten des Seins kennenlernen sollte. So sprach ich meine letzten Worte:
Oh Keltenherz, oh Keltenherz geh mit mir durch die Zeit,
bewahre dies, oh du mein Licht, in alle Ewigkeit
Nach hunderten von Jahren, erwacht in dunkler Zeit,
nun weiß ich mich zu tragen, fortan, in Helligkeit.
Mein Licht nie fortgewesen, vergessen in der Zeit,
so spricht mein Herz und leitet mich, und sagt, du bist bereit
So stehe ich hier und heute, Jahrhunderte später und die Liebe zu meinen keltischen Wurzeln erfüllt mein Herz. Tränen der Freude und des Zweifels laufen über meine Wangen. Es ist Ostern und ich spüre mein erwachtes Herz.
Möge Frieden in die Herzen der Menschen ziehen und alle spüren lassen das wir Liebe sind.